6-fach–Impfung

gegen Diphtherie, Tetanus, Pertussis, Polio, Haemophilus influenzae Typ B (Hib) und Hepatitis B

Was sind die Risiken der Erkrankungen?

Wundstarrkrampf (Tetanus)

Bis zu 20 von 100 an Tetanus erkrankte Kinder und Erwachsene sterben bei uns auch heute noch. Die Bakterien gelangen über Erde, Mist und Staub in den Körper. [1] Da Tetanus nicht von Mensch zu Mensch übertragen wird, gibt es für diese Erkrankung keinen Gemeinschaftsschutz. (= Herdenimmunität) Das bedeutet: Nur wer tatsächlich geimpft ist, ist auch geschützt.

Hib (Haemophilus influenzae Typ B)

Ein typisches Risiko ist die Hirnhautentzündung, die bei 5 von 100 erkrankten Kindern zum Tod führen kann. Neurologische Spätfolgen wie Sprachstörungen kommen bei etwa 15 von 100 Kindern vor. [2]

Keuchhusten (Pertussis)

Das häufigste Risiko ist eine Lungenentzündung, die bei bis zu 10 von 100 erkrankten Säuglingen vorkommt. Fast alle Todesfälle betreffen Säuglinge unter sechs Monaten. [3]

Hepatitis B

Die Infektion mit Hepatits-B-Viren kann chronisch werden. Dann besteht die Gefahr von Leberzirrhose oder Leberzellkrebs im Erwachsenenalter. [4]

Diphtherie

Im Jahr 2020 gab es in Österreich 12 positive Fälle. [5] Auch wenn Diphtherie bei uns sehr selten ist: Ungefähr 30 von 100 erkrankten Kindern und Erwachsenen* würden an Diphtherie sterben. [6]
* Kinder unter 5 Jahren und Erwachsene über 40 Jahre.

Kinderlähmung (Poliomyelitis)

In Mitteleuropa gilt die Erkrankung als so gut wie ausgestorben. Bei 95 von 100 Infizierten* würde sie leicht und ohne Symptome verlaufen. Bei ungefähr fünf Erkrankten infiziert das Virus das Zentralnervensystem. Lähmungen in Armen und Beinen sind möglich. Ist die Lunge betroffen, kann das zum Tod führen. [7]

* Kinder unter 5 Jahren und Erwachsene über 40 Jahre.

Was spricht für die Impfung?

Hoher Impfschutz

Bei 99 von 100 Kindern besteht nach der dritten Teilimpfung ein ausreichender Impfschutz. Nach der zweiten Impfung sind es 85 von 100 Kindern. [9]

Vermeidung von Todesfällen

Der 6-fach-Impfstoff schützt vor Erkrankungen, die auch heute noch zum Tod führen können. Dazu zählen: Tetanus, Hib, Keuchhusten und Hepatitis B (im Erwachsenenalter).

Diphterie ist mittlerweile sehr selten und die Kinderlähmung gilt in Mitteleuropa als so gut wie ausgestorben. Beide Erkrankungen würden auch zu Todesfällen führen.
Siehe Risiken der Erkrankungen, Quellen 1 – 7

 

Schutz vor schweren Krankheiten

Die Grafik zeigt: Nach der 3. Teilimpfung haben 99% einen ausreichenden Impfschutz. Das sind 99 von 100 Kindern. [9]

Was spricht gegen die Impfung?

Es gibt schwere Nebenwirkungen. [10] Diese sind selten und gut behandelbar. Bisher kam es zu keinen Langzeitfolgen. [11]

Seltene schwere Nebenwirkungen

Allergische (= anaphylaktische) Reaktionen, Krämpfe & Ausschläge sind seltene schwere Nebenwirkungen. Diese betreffen 1 Kind von 1.000 – 10.000 geimpften Kindern. Die Nebenwirkungen sind gut behandelbar: Bis heute konnten keine Langzeitfolgen nachgewiesen werden. [10]

Eine sehr seltene schwere Nebenwirkung

Die Hypoton-hyporesponsive Episoden (HHE) sind eine sehr seltene schwere Nebenwirkung. Diese betrifft weniger als 1 Kind von 10.000 geimpften Kindern. Die kollapsähnliche Muskelhypotonie (HHE) führt zur plötzlichen Muskelerschlaffung (= Hypotonie) des Babys, fehlender Reaktion auf Ansprache (= hyporesponsiv) und bläulicher, blasser Haut. Dieser Zustand erfordert eine intensiv-medizinische Behandlung. [10] Langzeitfolgen wurden aber bisher keine festgestellt .[11]

Mögliche schwere Nebenwirkungen

Die Grafik zeigt: Jeder hellgraue Punkt steht für ein Kind. Insgesamt sind es 10.000. Die roten, türkisen, schwarzen und dunkelgrauen Punkte zeigen, wie viele von den Kindern an einer vorübergehenden Nebenwirkung leiden.

Antworten auf Elternfragen

Mit welchen Impfreaktionen ist zu rechnen?

Impfreaktionen sind häufig und zeigen, dass das Immunsystem arbeitet: Rötungen, Schwellungen, Schmerzen an der Einstichstelle kommen bei bis zu 80 von 100 Babys vor. Unruhe, Fieber und Erbrechen sind etwas seltener und treten bei ungefähr 30 – 60 von 100 Kleinkindern auf. [8]

Wie verträglich sind Mehrfach-Impfstoffe?

Es gibt aktuell keine Hinweise darauf, dass Kinder Mehrfach-Impfstoffe schlechter vertragen werden als einzelne Impfstoffe. Mehr zum Thema unter: www.rund-ums-impfen.at/impf-fragen

Welche Zusatzstoffe sind im Impfstoff enthalten?

Die Zusatzstoffe Aluminium und Formaldehyd sind im 6-fach Impfstoff enthalten. 

  • Aluminium: Laut aktueller Studien gibt es keine Hinweise, dass dieser Wirkverstärker bei Kindern oder Erwachsenen Schäden auslöst. [12]

Siehe dazu auch „Frage 3: Impf-Nebenwirkungen durch Aluminium?“
www.rund-ums-impfen.at/impf-fragen

  • Formaldehyd wird in der Herstellung gebraucht und danach aus dem Impfstoff entfernt. Minimale Restbestände bleiben enthalten. Diese liegen aber weit unter dem gesundheitsgefährdenden Grenzwert. [13]
Was tun bei Verdacht auf schwere Nebenwirkungen?

Schwere Nebenwirkungen und Impfschäden sind sehr selten. Sie sind deshalb durch Studien mit begrenzter Teilnehmerzahl schwer nachweisbar. Das macht es so wichtig Verdachtsfälle zu melden. Diese werden europaweit von der Europäischen Arzneimittelbehörde (EMA) gesammelt und geprüft. So können auch seltene, schwere Nebenwirkungen erkannt und nachgewiesen werden.

In Österreich sammelt das Bundesamt für Sicherheit im Gesundheitswesen (BASG) alle Verdachtsfälle. [14] Ein Verdacht kann direkt beim Impfärzt*in gemeldet werden. Oder online beim BASG über das Meldeformular „Nebenwirkung Patientenmeldung Human (F_I432)“ (Stand 2021).

Wie wahrscheinlich ist ein Impfschaden?

Ungefähr bei 1:1 Million liegt die Wahrscheinlichkeit für einen bleibenden Schaden durch eine einzelne Impfdosis.

Die Wahrscheinlichkeit  bezieht sich auf 8,5 Millionen verimpfte Impfdosen im kostenfreien Kinder-Impfprogramm für 0 – 15 Jährige, zwischen 2010 bis 2019. In diesem Zeitraum gab es neun anerkannte Impfschäden. Nicht mit eingerechnet sind alle Impfungen außerhalb des Programms. Das heißt, dass die Wahrscheinlichkeit für einen Impfschaden noch geringer sein kann. [3] Die genauen Zahlen zu den in Österreich verimpften 6-fach Impfstoffen und den annerkannten Impfschäden sind zwar bekannt, werden aber nicht veröffentlicht.

Quellen

1 Robert Koch Institut (RKI), Ratgeber Tetanus (2018)
2 World Health Organization (WHO), Hib disease burden (2008)
3 Robert Koch Institut (RKI), Ratgeber Keuchhusten (Pertussis) (2017)
4 Robert Koch Institut (RKI), Ratgeber Hepatitis B (2016)
5 Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES), Jahresbericht (2020); Nationale Referenzzentrale für Diphtherie-Labor
6 Robert Koch Institut (RKI), Ratgeber Diphtherie (2018)
7 Robert Koch Institut (RKI), Ratgeber Poliomyelitis (2021)
8 Prymula R, et al.(2018); Immunogenicity and Safety of Primary and Booster Vaccinations of a Fully Liquid DTaP-IPV-HB-PRP-T Hexavalent Vaccine in Healthy Infants and Toddlers in Germany and the Czech Republic. In: The Pediatr Infect Dis J.; 37(8):823-830. Doi: 10.1097/INF.0000000000002109
9 Van Der Meeren, et al. (2012); Immunogenicity of Infanrix™ hexa administered at 3, 5 and 11 months of age. Vaccine. Doi: 10.1016/j.vaccine. 2012.02.024. Epub22349525
10 Europäische Arzneimittelbehörde (EMA); Produktinformation Hexyon (2020)
11 Paul Ehrlich Institut (PEI): Bundesgesundheitsblatt (2009) DOI: 10.1007/s00103-009-0961-y
12 Paul Ehrlich Institut (PEI), Bulletin zur Arzneimittelsicherheit (2015),Sicherheitsbewertung von Aluminium in Impfstoffen
13 Robert Koch Institut (RKI) und Paul Ehrlich Institut (PEI) (2016); Antworten zu den 20 häufigsten Einwänden gegen das Impfen, Antwort 14
14 Bundesamt für Sicherheit im Gesundheitswesen (BASG) 2021; Meldeformular Humanarzneimittel oder Meldung bei der Impfärztin/ beim Impfarzt.

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