Was brauchen Vorarlberger Eltern für ihre Impf-Entscheidung?

Das haben wir Eltern, unabhängige Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler und auch die gesamte Vorarlberger Bevölkerung gefragt (Schritt 1). Sobald wir die Bedürfnisse der Eltern kannten, haben anerkannte Expert*innen die Entscheidungshilfen für eine unabhängige Impf-Entscheidung entwickelt (Schritt 2).


Stimmt das Ergebnis? Eine Elterngruppe und eine Expertengruppe testeten die ersten Impf-Entscheidungshilfen. Damit konnten wir sicherstellen, dass sie tatsächlich hilfreich und leicht zu verstehen sind (Schritt 3).

Erst nach einer weiteren Überarbeitung ließen wir die Entscheidungshilfen für Kleinkinder-Impfungen produzieren und verbreiten diese nun über diese Webseite und die Vorarlberger Gesundheitsberufe. (Schritte 4, 5 und 6).

In sechs Schritten zu unabhängigen Infos

Schritt 1: Vorbereiten

Das Eltern-Team wird zusammengestellt. Dabei unterstützen uns die Elternberaterinnen der connexia und der Purzelbaum-Eltern-Kind-Gruppen. Zeitgleich organisieren die
Projekt-Verantwortlichen Kooperationen mit Universitäten und Forschungseinrichtungen. Außerdem setzen wir kompetente Fachpersonen als Beirätinnen und Beiräte zur Beratung des gesamten Projekt-Teams ein.

Wissenschaftliche Methodik: Die Projekt-Struktur und das Projekt-Design entspricht den Vorgaben des Public Health Action Circle.

Der Schritt der Vorbereitung endete mit einem ersten Kennenlernen und Treffen des Projektteams: Das Kick-off Meeting fand im Februar 2019 in Wien statt.

Schritt 2: Erfassen

Um herauszufinden, welche Informationen Eltern für ihre Impf-Entscheidung brauchen, gibt es zwei gute Wege: Einerseits Eltern direkt zu befragen, andererseits bereits bestehende Studien-Ergebnisse zu berücksichtigen.

Wissenschaftliche Methodik: Leitfadengestützte Interviews mit verunsicherten Eltern, Ableitung auf Basis von Gesundheitskompetenz-Typologien.

Der Schritt der Erfassung endet mit einem wissenschaftlichen Bericht, der die Bedürfnisse der Eltern aus Interviews und Studien zusammenfasst.

Schritt 3: Entwickeln

Nun wissen wir, wie Eltern informiert werden wollen und welche Inhalte sie für Ihre Impf-Entscheidung brauchen. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler prüfen aktuelle Studien zu den Kleinkinder-Impfungen auf Ihre Unabhängigkeit und Glaubwürdigkeit. Kommunikationsexpertinnen und -experten fassen die gewonnenen Erkenntnisse in einfache Bild- und Textelemente zusammen.

Wissenschaftliche Methodik: Evidenzrecherche, Evidenzsynthese, Umsetzung entsprechend der Qualitätskriterien der Guten Gesundheitsinformation Österreich.

Der Schritt der Entwicklung ist beendet, wenn leicht verständliche Impf-Entscheidungshilfen für Eltern vorliegen.

Schritt 4: Testen

Eltern testen in kleinen Gruppen die erste Version der Impf-Entscheidungshilfen für Kleinkinder-Impfungen. Nicht verstandene Inhalte, Grafiken und Bilder und fehlende Informationen werden erfasst.

Wissenschaftliche Methodik: Tests durch Fokusgruppen.

Der Schritt des Testens ist beendet, wenn Ergebnisse für eventuelle Anpassungen der Impf-Entscheidungshilfen vorliegen.

 

Schritt 5: Umsetzen

Die Kommunikationsexpertinnen und –experten passen die Inhalte, Bilder und Grafiken der Impf-Entscheidungshilfen weiter an.

Der Schritt der Umsetzung ist abgeschlossen, wenn die verbesserten Impf-Entscheidungshilfen als Print- oder Online-Version fertig gestellt sind.

Schritt 6: Verbreiten und Weiterentwickeln

Die Verbreitung der Impf-Entscheidungshilfen verläuft über bestehende Netzwerke, Berufsgruppen und öffentliche Stellen. Dazu zählen zum Beispiel das Vorarlberger bebi Netzwerk (baby.eltern.beratung.information), das Vorarlberger Hebammengremium, die Kinderärzte oder die Geburtenstationen der Krankenhäuser.

Das Team der wissenschaftlichen Begleitung (= Evaluationsteam) schließt das Projekt mit einem Bericht ab. So entsteht ein neues Konzept, auf dessen Basis Entscheidungshilfen für alle Kinder-Impfungen entwickelt werden.

Der Schritt der Verbreitung ist beendet, wenn den Vorarlberger Eltern von Kleinkindern die neu entwickelten Impf-Entscheidungshilfen in ihrem Umfeld zur Verfügung stehen.

Mit sicheren Methoden zum Ziel

Methode 1 – Partizipation

Eltern sind in der Projekt-Struktur verankert und bei allen Projekt-Schritten in entscheidender Funktion integriert (= Partizipation).

Methode 2 – Evaluation

Das gesamte Projekt wird wissenschaftlich begleitet, untersucht und bewertet, um den Nutzen und die Qualität zu sichern (= Evaluation).

Methode 3 – Nachhaltigkeit

Die Ergebnisse des Projekts Rund-ums-Impfen von Kleinkindern sollen außerdem für die Entwicklung weiterer Impf-Entscheidungshilfen zur Verfügung stehen (= Nachhaltigkeit).

Wissenschaftlich unabhängig

Das Projekt Rund-ums-Impfen wurde in allen sechs Schritten durch verschiedene Experten-Teams aus der unabhängigen Forschung begleitet:

Als wissenschaftliche Basis unserer Impf-Entscheidungshilfen dienten die vom Harding-Zentrum für Risikokompetenz entwickelten Faktenboxen.

Die wissenschaftliche Grundlagenrecherche und die Weiterentwicklung der Faktenboxen übernahm das Institut für Evidenz in der Medizin am Universitätsklinikum Freiburg, Cochrane Deutschland Stiftung. Expertinnen und Experten des Forschungsteams medizin-transparent.at, Cochrane Österreich beantworteten die zehn häufigsten Impf-Fragen der Vorarlbergerinnen und Vorarlberger.

Die Interviews mit den Vorarlberger Eltern (= Bedürfniserhebung) in Bezug auf Kleinkinder-Impfungen führte das Department für Evidenzbasierte Medizin und klinische Epidemiologie an der Donau Universität Krems durch.

Qualitätssicherung und Transparenz

Für die begleitende Evaluation (= sach- und fachgerechte Projektbewertung) konnte die Organisation queraum.kultur- und sozialforschung gewonnen werden.

Zur Qualitätssicherung dienten uns die 15 Qualitätskriterien der Guten Gesundheitsinformation Österreich, die vom Bundesministerium für Arbeit, Soziales, Gesundheit und Konsumentenschutz (BMASGK). Dieses hat gemeinsam mit der Österreichischen Plattform Gesundheitskompetenz (ÖPGK) die Qualitätsstandards herausgegeben.

Das Projekt wird zu 100 Prozent aus den Mitteln des Vorarlberger Gesundheitsförderungsfonds finanziert.

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