Pneumokokken–Impfung

Was ist das Risiko einer Pneumokokken-Infektion?

Pneumokokken-Infektionen bleiben meistens unbemerkt. Die Bakterien können sich aber im Körper verbreiten und zu schweren Erkrankungen führen. In entwickelten Ländern wie Österreich geht man davon aus, dass jährlich rund 500 Menschen an einer Pneumokokken-Infektion sterben. [6] Die Impfung der Babys soll auch Ältere (50+) vor schweren Folgen einer Pneumokokken-Infektion schützen [8] (= Gemeinschaftsschutz/ Herdenimmunität).

Was spricht für die Impfung?

Schutz vor schweren Erkrankungen

Die Impfung senkt das Risiko Ihres Babys um 80% an einer schweren Pneumokokken – Infektion zu erkranken. [5]  Durch die Bakterien kann es zum Beispiel zu einer Hirnhaut-Entzündung (= Meningitis), Lungenentzündung, oder zu einer Blutvergiftung (= Sepsis) kommen.

Die Grafik zeigt: Von 10.000 Kleinkindern erkranken 3 geimpfte und 15 nicht geimpfte Kinder an einer schweren Pneumokokken – Infektion.

Was spricht gegen die Impfung?

Es gibt mehrere seltene, schwere Nebenwirkungen. Diese sind gut behandelbar und verursachen in der Regel keine bleibenden Schäden: [1]

Eine gelegentliche Nebenwirkung: Krampfanfälle

Diese betreffen zwischen 1 und 10 Kinder von 1.000 geimpften Kindern. Die Krampfanfälle können mit und ohne Fieber auftreten.[1] Sie sind beängstigend, gehen aber ohne Folgen vorüber.

Seltene Nebenwirkungen: Gesichtsödeme, Atemnot und HHE

Diese betreffen 1 Kind von 1.000 bis 10.000 geimpften Kindern. Die Nebenwirkungen sind vorübergehend, wie zum Beispiel: Gesichtsschwellungen (= Gesichtsödeme), Atemnot (= Dyspnoe, Bronchospasmus) oder die Erschlaffung der Muskeln mit Bewusstseins – Trübung (= HHE/ hypoton-hyporesponsive Episode). [1]

Seltene, schwere Nebenwirkungen

Die Grafik zeigt: Jeder graue Punkt steht für ein Kind. Insgesamt sind es 10.000 Punkte. Die roten, türkisen und schwarzen Punkte zeigen wie viele Kinder an einer vorübergehenden Nebenwirkung leiden.

Antworten auf Elternfragen

Mit welchen Impfreaktionen ist zu rechnen?

Leichte Impfreaktionen sind häufig und zeigen, dass das Immunsystem reagiert. Dazu zählen: Reaktionen an der Einstich- Stelle, Fieber, Reizbarkeit, verminderter Appetit sowie Schlafstörungen. [1]

Welche Zusatzstoffe sind im Impfstoff enthalten?
  • Eiweiß: Das Trägerprotein CRM197 dient gemeinsam mit Aluminium als Wirkverstärker zum Aufbau der Immunität. [1]
  • Aluminium: Laut aktueller Studien gibt es keine Hinweise, dass Aluminium als Wirkverstärker bei Kindern oder Erwachsenen Schäden auslöst. [7]

Mehr zum Thema: www.rund-ums-impfen.at/impf-fragen

Was tun bei Verdacht auf schwere Nebenwirkungen?

Schwere Nebenwirkungen und Impfschäden sind sehr selten. Sie sind deshalb durch Studien mit begrenzter Teilnehmerzahl schwer nachweisbar. Das macht es so wichtig Verdachtsfälle zu melden. Diese werden europaweit von der Europäischen Arzneimittelbehörde (EMA) gesammelt und geprüft. So können auch seltene, schwere Nebenwirkungen erkannt und nachgewiesen werden.

In Österreich sammelt das Bundesamt für Sicherheit im Gesundheitswesen (BASG) alle Verdachtsfälle. Ein Verdacht kann beim Impfärzt*in gemeldet werden. Oder direkt online beim BASG über das Meldeformular „Nebenwirkung Patientenmeldung Human (F_I432)“ (Stand 2021). [3]

Wie wahrscheinlich ist ein Impfschaden?

Im kostenfreien Kinder – Impfprogramm der 0-15 jährigen gab es zwischen 2010 und 2019 einen anerkannten Impfschaden durch die Pneumokokken–Impfung. [4]

Generell liegt bei Kinderimpfungen die Wahrscheinlichkeit für einen bleibenden Schaden durch eine einzelne Impfdosis ungefähr bei 1:1 Million.

Die Wahrscheinlichkeit bezieht sich auf 8,5 Millionen verimpfte Impfdosen im kostenfreien Kinderimpf – Programm zwischen 2010 bis 2019. In diesem Zeitraum gab es insgesamt neun anerkannte Impfschäden. Nicht mit eingerechnet sind alle Impfungen außerhalb des Programms. Das heißt, dass die Wahrscheinlichkeit für einen Impfschaden noch geringer sein kann. [4]

Quellen
1 Europäische Arzneimittelbehörde (EMA), Produktinformation Prevenar 13, (2020)
2 Ewald, et al. (2016); The Clinical Effectiveness of Pneumococcal Conjugate Vaccines
3 Bundesamt für Sicherheit im Gesundheitswesen (BASG) 2021; Meldeformular Humanarzneimittel
4 Sozialministerium Österreich, Impfplan 2021, Seite 146 ff (2021)
5 Vesikari, et al. (2016) Effectiveness of the 10-Valent Pneumococcal Nontypeable Haemophilus influenzae Protein D-Conjugated Vaccine (PHiD-CV) Against Carriage and Acute Otitis Media
6 Robert Koch Institut (RKI), FAQs Pneumokokken Impfung; (2020)
7 Paul Ehrlich Institut (PEI), Bulletin zur Arzneimittelsicherheit (2015), Sicherheitsbewertung von Aluminium in Impfstoffen
8 Sozialministerium Österreich, Österreichischer Impfplan 2021, (2021); Seite 93

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