MMR–Impfung

gegen Masern, Mumps und Röteln (MMR)

Was sind die Risiken der Erkrankungen?

Masern

Masern schwächen das Immunsystem der Erkrankten und machen dieses über Monate bis Jahre anfällig für Infektionen. Die Erkrankung kann zu schweren Komplikationen führen. In entwickelten Ländern wie Österreich sterben bis zu 28 von 10.000 Ungeimpften an Masern. [3]

Eine Gehirnentzündung (Enzephalitis) tritt bei 0,1 % (10 von 10.000) der Erkrankten auf. Durch diese schwere Erkrankung kann es zur Schädigung des zentralen Nervensystems kommen. Mögliche schwere Folgen sind Behinderungen oder auch Tod. [1]

Die SSPE (Subakute Sklerosierende Panencephalitis) ist die am meisten gefürchtete Komplikation einer Masern-Infektion. Bei 10.000 an Masern Erkrankten kommt es bis zu 3-6 SSPE Fällen. Diese treten meistens erst 6 bis 8 Jahre nach der Infektion auf und verlaufen immer tödlich. [1]

Mumps

Rund ein Drittel der Mumps-Infizierten haben keine Symptome. Bei jungen Männern kann die Erkrankung allerdings zur Unfruchtbarkeit führen. Mit  zunehmendem Alter treten weitere schwere Komplikationen, wie zum Beispiel Taubheit, häufiger auf: [1]

 

Röteln

Die Erkrankung verläuft bei Kindern meist harmlos. Bei infizierten Schwangeren kann es allerdings zu bleibenden Schäden für das Ungeborene kommen. [5]

 

Die Grafik zeigt wie häufig bleibende Schäden des Ungeborenen sind. Wie zum Beispiel bleibende Organ-Defekte[5] von Herz, Augen und Ohren.

Was spricht für die Impfung?

Hoher Impfschutz

Ihr geimpftes Kind ist nach der 2. Teilimpfung mit 98 – 99 % Wahrscheinlichkeit gegen die schweren Kinderkrankheiten geschützt. Nach einer Teilimpfung beträgt er bereits 92 %. [1]

Vermeidung von Todesfällen

Masern und deren Folge-Erkrankungen, wie zum Beispiel eine Entzündung des Gehirns (= Meningitis) oder eine SSPE (= subakute sklerosierende Panenzephalitis) können zum Tod führen. [1]

Siehe Risiken der  Erkrankungen.

Schutz vor schweren Krankheiten

Die Grafik zeigt am Beispiel von 10.000 Menschen die Anzahl der Geimpften und Nicht-Geimpften, die an Masern, Mumps oder Röteln erkranken.

Was spricht gegen die Impfung?

Blutplättchen-Mangel, eine sehr seltene Nebenwirkung

Der Blutplättchen-Mangel (= Thrombozytopenie) ist eine sehr seltene Nebenwirkung. Das heißt, er tritt bei weniger als 1 von 10.000 geimpften Babys auf. [1]

Die Folge eines Blutplättchen-Mangels sind Blutungen in der Haut oder in den Organen, die gut behandelbar sind. Deshalb führen diese zu keinen bleibenden Schäden.

Fieberkrämpfe, eine seltene Nebenwirkung

Fieberkrämpfe sind eine seltene Nebenwirkung und kommen bei 2 bis 16 geimpften Kindern von 10.000 vor. [1]

Die Krämpfe sind meistens harmlos und vergehen wieder. Blaue Lippen, verdrehte Augen und Bewusstlosigkeit können aber beängstigend wirken. [4]

Mögliche schwere Nebenwirkungen

Grafik: Jeder graue Punkt steht für ein Kind. Insgesamt sind es 10.000. Von diesen leidet ein Kind an Blutplättchen-Mangel (roter Punkt) und 2 – 16 Kinder an Fieberkrämpfen (türkise Punkte). [1]

Antworten auf Elternfragen

Mit welchen Impfreaktionen ist zu rechnen?

Impfreaktionen zeigen, dass das Immunsystem reagiert. Dazu zählen: Fieber (38,5 °C oder höher), Rötung, Schmerz & Schwellung an der Einstichstelle, und Hautausschläge (einschließlich masernähnlicher Ausschlag). [2]

Wie verträglich sind Mehrfach-Impfstoffe?

Es gibt aktuell keine Hinweise darauf, dass Kinder Mehrfach-Impfstoffe schlechter vertragen werden als einzelne Impfstoffe.

Mehr zum Thema unter: www.rund-ums-impfen.at/impf-fragen

Welche Zusatzstoffe sind im Impfstoff enthalten?

Die Zusatzstoffe Eiweiß und Antibiotika sind im MMR-Impfstoff enthalten.

Eiweiß: Studien belegen, dass auch Kinder mit bekannter Hühner-Eiweißallergie problemlos und gefahrlos gegen Masern, Mumps und Röteln geimpft werden können. [8]

Antibiotika: Die im Impfstoff enthaltene Menge am Antibiotikum Neomycin ist zu gering, um allergische Reaktionen auszulösen. [9]

Was tun bei Verdacht auf schwere Nebenwirkungen?

Schwere Nebenwirkungen und Impfschäden sind sehr selten. Sie sind deshalb durch Studien mit begrenzter Teilnehmerzahl schwer nachweisbar. Das macht es so wichtig Verdachtsfälle zu melden. Diese werden europaweit von der Europäischen Arzneimittelbehörde (EMA) gesammelt und geprüft. So können auch seltene, schwere Nebenwirkungen erkannt und nachgewiesen werden.

In Österreich sammelt das Bundesamt für Sicherheit im Gesundheitswesen (BASG) alle Verdachtsfälle. [6] Ein Verdacht kann direkt beim Impfärzt*in gemeldet werden. Oder online beim BASG über das Meldeformular „Nebenwirkung Patientenmeldung Human (F_I432)“ (Stand 2021).

Wie wahrscheinlich ist ein Impfschaden?

Ungefähr bei 1:1 Million liegt die Wahrscheinlichkeit für einen bleibenden Schaden durch eine einzelne Impfdosis.

Die Wahrscheinlichkeit bezieht sich auf 8,5 Millionen verimpfte Impfdosen im kostenfreien Kinder-Impfprogramm für 0 – 15 Jährige, zwischen 2010 bis 2019. In diesem Zeitraum gab es neun anerkannte Impfschäden. Davon waren zwei durch eine MMR-Impfung verursacht.

Nicht mit eingerechnet sind alle Impfungen außerhalb des Programms. Das heißt, dass die Wahrscheinlichkeit für einen Impfschaden noch geringer sein kann. [7]

Quellen

1 Robert Koch Institut (RKI), Ratgeber Masern/Mumps/Röteln (2020)
2 Europäische Arzneimittelbehörde (EMA), Produktinformation MM-Rvaxpro (2020)
3 Österreichische Sozialversicherung (SV), MMR-Faktenbox (2016)
4 Gesundheitsinformation.de (GI), Fieberkrämpfe bei Kindern (2019)
5 Robert Koch Institut, Ratgeber Röteln (2020)
6 Bundesamts für Sicherheit im Gesundheitswesen (BASG) 2021; Meldeformular Humanarzneimittel
7 Sozialministerium Österreich, Impfplan 2021, Seite 146 ff (2021)
8 Robert Koch Institut (RKI), Impfungen bei Vorerkrankungen; (2012); Häufig gestellte Fragen und Antworten
9 Paul Ehrlich Institut (PEI): Bundesgesundheitsblatt (2009) DOI: 10.1007/s00103-009-0961-y

© aks gesundheit GmbH